Hans-Baluschek-Park
Der Park ist bei Skatern und Fahrradfahrern gleichermaßen beliebt. Vier Themenplätze bieten Spaß und Erholung für Familien...
WeiterlesenHier trifft Eleganz auf gelebte Erinnerungskultur
In fußläufiger Nähe zum Hotel Schöneberg liegt das Rathaus Schöneberg. Von hier aus erstreckt sich bis zum KaDeWe in der Tauentzienstraße das herrschaftliche Bayerische Viertel.
Es entstand zwischen 1900 und 1914 und sollte ein finanzkräftiges, großbürgerliches Publikum in das damals eigenständige Schöneberg locken. Besonders die eleganten Häuserfassaden charakterisieren das Viertel. Die bis zu 250 Quadratmeter großen, luxuriösen Wohnungen waren mit Fahrstühlen und Warmwasseranlagen ausgestattet. Weite, offene Plätze und Vorgärten sorgten für grüne Erholungsorte. Noch heute zählt das Viertel zu den begehrtesten Wohnlagen im Berliner Westen.
Die ersten Bewohner waren vor allem Intellektuelle und Künstler, Ärzte, Rechtsanwälte und Beamte. Darunter zahlreiche Prominente wie Albert Einstein, Gottfried Benn oder Alfred Kerr.
Insbesondere das liberal-jüdische Bürgertum ließ sich nieder. In Schöneberg lebten 1933 rund 16.000 Juden, viele davon im Bayerischen Viertel.
Während der NS-Zeit wurden tausende Schöneberger jüdischen Glaubens entrechtet, vertrieben und deportiert. Die Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen ist heute tief in der Kiezkultur verankert.
Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei das dezentrale Denkmal „Orte des Erinnerns“, 1993 errichtet von Renata Stih und Frieder Schnock. Auf insgesamt 80 Schildern (jeweils Text- und Bildseite) sind die Gesetzesauszüge abgedruckt, die die schrittweise Ausgrenzung jüdischer Mitbürger legitimierten.
Auch das „Café Haberland“ am Bayerischen Platz bietet die Möglichkeit, in die Geschichte des Viertels einzutauchen.
Der Platz selbst wurde 1908 nach Plänen des Gartenarchitekten Fritz Encke gebaut, der zuvor bereits den wunderschönen Viktoria-Luise-Platz gestaltete. Dieser befindet sich ebenfalls im Viertel.
Der Bayerische Platz ist streng geometrisch angelegt und mit Grünflächen, Baumbestand und Parkbänken ausgestattet. Seit der Neugestaltung 1958 ziert ihn ein brüllender Bronze-Löwe – ein Geschenk des Freistaates Bayern.
Das Bayerische Viertel besticht neben Geschichte und Architektur mit vielfältigen kulinarischen und kulturellen Möglichkeiten, etwa dem Besuch der Schokoladen-Manufaktur „Das süße Leben“ (Salzburger Straße) oder dem lustvollen Stöbern im „Buchladen Bayerischer Platz“ (Grunewaldstraße).
Bild: Von Marek Śliwecki – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0