Das Bayerische Viertel
Das Viertel ist geprägt von eleganten Gründerzeit-Bauten und vielfältigen Erinnerungen an die jüdische Vergangenheit...
WeiterlesenGrünanlage mit bewegter Geschichte
Wer vom Hotel Schöneberg in östliche Richtung aufbricht und alsbald links abbiegt, landet in der Akazienstraße, die mit vielen kleinen Lädchen und Kneipen alternativen Charme versprüht. Für eine anschließende Ruhepause eignet sich der naheliegende Heinrich-von-Kleist-Park. Von hier aus lässt er sich am schnellsten über die Grunewaldstraße erreichen.
Der Kleistpark blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Ursprünglich befand sich hier der Hopfengarten von Schöneberg. Auf Geheiß Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten von Brandenburg, wurde 1679 ein Hof- und Küchengarten angelegt, ergänzt durch einen landwirtschaftlichen Mustergarten. Ab 1801 entstand auf einer Fläche von 7,5 Hektar der Botanische Garten, der u. a. ein Palmenhaus und Riesen-Seerosen beherbergte. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieser aus Platzgründen nach Berlin-Lichterfelde verlegt.
Auf dem Gelände in Schöneberg wurde eine Radrennstrecke gebaut. Und nach einem schrecklichen Unfall am Eröffnungstag direkt wieder abgerissen. Danach sollte das Areal bebaut werden. Aufgrund einer Initiative der Berliner Zeitungen wurde stattdessen 1911 erneut ein Park eröffnet; Größe: 5,7 Hektar. Seinen Namen erhielt er anlässlich des 100. Todestags des Dichters.
Ein besonders glanzvolles Ambiente wird dem Park durch die „Königskolonnaden“, heute Kleistkolonnaden, verliehen. Die Säulengänge, die den Parkeingang an der Potsdamer Straße zieren, sind mit mythologischen Figuren und Putten geschmückt.
Historisch Interessierte sollten bei ihrem Besuch des Parks unbedingt einen Blick auf das denkmalgeschützte Kammergericht werfen. Es beherbergt das älteste noch tätige Gericht in Deutschland und war früher Sitz des Alliierten Kontrollrats. Für diesen hatte der Gartenarchitekt Georg Béla Pniower den Kleistpark nach dem Zweiten Weltkrieg neugestaltet.
Als gärtnerische Anlage steht der Park seit 1995 unter Denkmalschutz, sein Aussehen hat aber über die Jahre gelitten. Ab September 2022 wird deshalb umfassend saniert. Die historischen Parkbereiche bleiben dabei erhalten. Gleichzeitig wird eine zeitgemäße Parknutzung ermöglicht – nachhaltig und barrierefrei.