Das Bayerische Viertel
Das Viertel ist geprägt von eleganten Gründerzeit-Bauten und vielfältigen Erinnerungen an die jüdische Vergangenheit...
WeiterlesenEinstige Handelsroute, Chaussee des Königs und Bundesstraße
Seit 1979 beheimatet die Hauptstraße in Schöneberg unser Hotel Schöneberg. Historisch hat sie einiges zu bieten.
Schöneberg selbst wurde im Jahr 1264 das erste Mal urkundlich als „Villa Sconeberch“ erwähnt. Es lag etwa 5 Kilometer entfernt von der früheren Doppelstadt Cölln und Berlin, direkt an der alten Handelsstraße, die zum Teil über die heutige Hauptstraße verlief.
Diese Handelsstraße führte ab dem Mittelalter quer durch Europa vom belgischen Brügge bis zum russischen Nowgorod. In Deutschland verläuft heute zu großen Teilen die Bundesstraße 1 (von Aachen über Magdeburg und Berlin nach Küstrin) über genau diese uralte Handelsstrecke.
Schöneberg profitierte sehr von seinem Standort, da im Mittelalter Straßenzwang herrschte und durchfahrende Händler die Straße nutzen mussten. Diese mussten schließlich für Verpflegung und Übernachtung bezahlen; eine wertvolle Einnahmequelle für die Schöneberger.
Im 13. Jahrhundert hatte die Handelsstraße Hochkonjunktur und auch im 14. und 15. Jahrhundert wurde sie von zahlreichen Handelstreibenden genutzt. Vor allem mit Holz wurde gehandelt, aber auch Getreide, Wolle, Felle und Honig verkauft.
Initiiert durch den „Alten Fritz“, Friedrich II., entstand 1750 nördlich von Schöneberg und nur ein paar Kilometer weiter das Dorf Neu-Schöneberg, wo sich böhmische Weber ansiedelten. Vermutlich führte dies zu einem wiedererwachenden Handelsaufkommen.
1791 kam die Straße als Teil der Berlin-Potsdamer-Chaussee zu neuem Ruhm, als Friedrich Wilhelm II. den Bau der ersten „Kunststraße“ in Preußen veranlasste. Durch sie konnte der König angenehmer in seine Sommerresidenz, den Marmorpalais in Potsdam, gelangen.
Damals wie heute war das Verkehrsaufkommen sehr hoch – früher zu Fuß oder mit Kutsche, heute zu Fuß, per Rad und Auto. Bis in die 1960er-Jahre zusätzlich auch noch per Straßenbahn. Deshalb verfügt die heutige Hauptstraße über einen Mittelstreifen, der früher als Trasse fungierte.
Das ursprüngliche Dorf Schöneberg befand sich entlang der gegenwärtigen Hauptstraße zwischen Grunewaldstraße (nördlich) und Dominicusstraße (südlich/südwestlich).
Heute geht die Hauptstraße auf der Höhe des östlichen Eingangs des Heinrich-von-Kleist-Parks in die Potsdamer Straße über, in südwestlicher Richtung schließt sich kurz nach der Abzweigung der südlich verlaufenden Fregestraße die Rheinstraße an.
Viele historisch bedeutsame Gebäude und Plätze liegen an der Hauptstraße, die einen ausgiebigen Bummel geradezu zwingend erforderlich machen. Dazu gehört etwa die Dorfkirche Schöneberg – die älteste Kirche im Ortsteil –, die mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde. Sie steht auf Höhe der Hauptstraße 46–48.
Ein ganz anderer berühmter Ort ist die Hauptstraße 155: Hier lebten Ende der 1970er-Jahre die Musiker-Größen David Bowie und Iggy Pop, zuerst in einer gemeinsamen Wohnung, später in benachbarten.